Artikel: Zirkusprojekt für Kinder in Costa Rica

Julia Remlein aus Badenweiler wird im Rahmen des Freiwilligendienstes nach San Isidro gehen.

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1. Julia Remlein aus Badenweiler bringt ihre Zirkuserfahrung für ein Hilfsprojekt in Costa Rica ein. Foto: Dorothee Philipp

BADENWEILER (dop). Bunte Jonglierkeulen wirbeln durch die Luft und versammeln sich auf einmal wie durch Zauberei in den Händen des jungen Künstlers: Eine temporeiche, faszinierende Nummer aus dem Programm des “Circo Fantazz Tico” in Costa Rica. Hier wird Julia Remlein aus Badenweiler ein Jahr lang im Rahmen von “Weltwärts”, des Freiwilligendienstes des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, mit Kindern und Jugendlichen aus prekären sozialen Verhältnissen zusammenleben, Zirkusnummern einstudieren, Vorführungen planen und organisieren helfen, Kostüme und Bühnenbilder entwerfen.

Kunst und Kultur gehören dazu

Am Freitag stellte die 18-Jährige, die in diesem Jahr am Markgräfler Gymnasium Müllheim das Abitur gemacht hat, ihre Pläne im katholischen Gemeindezentrum St. Peter in Badenweiler vor. Dazu gehörte auch ein Film über die Arbeit des “fantastischen Zirkus”, der von der dortigen Organisation Vida Nueva im Rahmen eines Hilfsprogramms für Straßenkinder und Kinder aus benachteiligten Familien 2002 ins Leben gerufen wurde. Über 300 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren haben bereits von dieser Arbeit profitiert. Denn nicht nur Essen und Kleidung sind essentielle Bedürfnisse, sondern auch Kunst und Kultur gehören zu einer gesunden Entwicklung von Kindern, ist das Credo der Organisation.

Julia hat diese Erfahrung auch selbst gemacht: Seit etwa sechs Jahren ist sie Mitglied im Müllheimer Kinder- und Jugendzirkus “Ragazzi” und hat dort schon bei vielen Aufführungen mitgemacht, als Artistin, Jongleurin oder Stelzenläuferin, oder auch als Trainerin der jüngeren Kinder. Für ihr freiwilliges Jahr im Ausland habe sie etwas Ähnliches gesucht und sei dann auf das Zirkusprojekt von Vida Nueva gestoßen, berichtete sie. Als Entsendeorganisation agieren die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste (JGDS), die Freiwilligendienste in gemeinnützigen Projekten in aller Welt anbieten. Das Zirkusprojekt verschaffe den Kindern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, trainiere körperliche und soziale Fähigkeiten, kreiere Teamgeist und vermittle einen spielerischen Zugang zu Kunst und Bildung, ist sich Julia sicher. Von rein sportlichen Projekten unterscheide es sich dadurch, dass es hier nicht um Höchstleistungen, Kräftemessen und Konkurrenz geht. Eine gelungene Programmnummer im Zirkus dagegen sei eine Gemeinschaftsleistung aller. Und sie bringt den Kindern nicht nur etwas mit: “Ich kann auch etwas von ihnen lernen”, ist sie sich sicher. Und das Land kennenlernen, das in den 1950er Jahren die Armee abgeschafft und sich seither als stabile Demokratie behauptet hat. Leben wird sie in einer Wohngemeinschaft mit anderen Freiwilligen in der Provinzstadt San Isidro, wo sich die Kinder und Jugendlichen regelmäßig treffen. Bei Bedarf will sie auch beim Englischlernen helfen und Workshops in Schulen anbieten. Pastoralreferent Klaus Nepple lobte die Initiative der ehemaligen Ministrantin: “Sie verkörpert den freien offenen Geist einer Welt, die das Prinzip der Gemeinschaft und Solidarität lebt”, sagte er. “Wir stricken an einer Weltgemeinschaftsfamilie”.

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Info: Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert die Freiwilligenprojekte mit 75 Prozent der Kosten, da sich die meisten jungen Leute einen solchen Auslandaufenthalt nicht leisten können. Die restlichen 25 Prozent müssen aus Spenden bestritten werden. Deswegen ist Julia dabei, mit Hilfe der Kolping JGD einen Spenderkreis aufzubauen. Die Spenden können so steuerlich abgesetzt werden.
Die Seelsorgeeinheit Markgräflerland informiert über weitere Details: http://www.se-markgraeflerland.de / Pfarramt Badenweiler; Tel. 07632 / 8238290
http://www.weltwaerts.de ;
http://www.vida-nueva.co.cr

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